Geschichte

GESCHICHTE DES ST. MARTIN-HAUSES

Seit 1974 für die Menschen im Waldtal da: 
Das St. Martin-Haus 

Das Ökumenische Sozialzentrum St. Martin-Haus im Marburger Stadtteil Waldtal wurde im Rahmen des Stadtteilentwicklungs-programms in den 1970er Jahren gebaut und am 10. November 1974 seiner Bestimmung übergeben. 

Wie das Wort Ökumenisch schon sagt, wird das Haus als Einrichtung der freien Kinder- und Jugendhilfe sowohl von der katholischen als auch von der evangelischen Kirchengemeinde getragen. Anstellungsträger war zunächst der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), welcher später durch den Caritasverband Marburg e.V. abgelöst wurde. 


Hinter dem Begriff Sozialzentrum verbirgt sich die Idee, Gemeindearbeit, Verwaltungs- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Erwachsenen- und Jugendarbeit unter einem Dach zu vereinen. Neben einem kirchlichen Angebot in Form von Gottesdiensten, Sprechstunden des Pfarrers, Kommunion- und Konfirmationsunterricht, wurden auch Räume für die soziale Arbeit zur Verfügung gestellt. 

Darüber hinaus erfüllte das St. Martin-Haus die Funktion eines Bürgerhauses und kann bis heute für Familienfeiern, Versammlungen und Sitzungen genutzt werden. Für die Kirchen ist das Waldtal als Sozialer Brennpunkt seit jeher ein wichtiges Betätigungsfeld und so war das St. Martin-Haus von Beginn an eine Stätte des karitativen Dienstes an Mensch und Gesellschaft, nach dem Beispiel des Heiligen Martin, dem Namenspatron des Hauses. Schnell entwickelte es sich zu einer beliebten Anlaufstelle für die Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils. Zur damaligen Zeit waren dies vor allem Schaustellerfamilien, Schrotthändler, alleinerziehende Mütter, arbeitsuchende Jugendliche sowie Roma und Sinti. Die Erwachsenenarbeit beinhaltete u.a. eine Mutter-Kind- und eine Schaustellerfrauengruppe. Ebenso wurden eine Männergruppe, der Altenclub und die Einzelfallhilfe ins Leben gerufen.  
Mit der Zeit rückte die Jugendarbeit immer mehr in den Fokus. Regelmäßig fanden zum Beispiel die Hausaufgabengruppe, ausbildungsbegleitende Hilfen (abH), der Jugendclub und verschiedene Freizeitaktivitäten statt. Mit einer Mädchen- bzw. Jungengruppe hielt man auch ein geschlechtsspezifisches Angebot vor. Ziel der pädagogischen Bemühungen war es, die Sozial- und Bildungsstruktur sowie die allgemeinen Lebensbedingungen der Menschen im Waldtal zu verbessern. 
Inhaltlich hat sich die Arbeit über die Jahre verändert, da sie immer wieder an die sich wandelnden Lebenswelten und Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen angepasst werden muss, aber auch heute noch ist das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe Grundlage des pädagogischen Handelns. Wir begleiten die Jugendlichen auf ihrem Weg zum Erwachsensein, stehen ihnen unterstützend zur Seite, ermutigen sie, ihren Platz in der Gesellschaft selbst zu gestalten und ihr Leben couragiert in die eigenen Hände zu nehmen.

Das Ökumenische Sozialzentrum St. Martin-Haus blickt nunmehr auf eine fast 50-jährige Geschichte in Marburg zurück. 2019 stand noch einmal eine größere Veränderung an. Das Gebäude ging per Erbpacht in den Besitz der Stadt Marburg über. Für 2020 ist der Abriss des St. Martin-Hauses geplant, damit an Ort und Stelle ein modernes Nachbarschafts-zentrum entstehen kann, in dem auch künftig die Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit stattfinden wird.
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